Christine Künzli
Das Schweizer Strafrechtssystem anerkennt den moralischen Status von Tieren und hat im Tierschutzgesetz einen umfassenden Deliktskatalog geschaffen, der eine breite Aufzählung von Handlungen mit und an Tieren kriminalisiert. Die zunehmende Sensibilisierung für die Anliegen der Tiere hat jedoch zu einer immer deutlicher werdenden gesellschaftlichen Kritik an bestimmten Umgangsformen mit Tieren geführt, die durch das Tierschutzrecht noch immer weitgehend legitimiert werden. Zudem werden von Tierrechts- und Tierschutzorganisationen nicht selten härtere Vorgehensweisen der Behörden und strengere Strafen für die Tierschutzdelinquenten gefordert. Sind diese Anliegen als Konsequenz der aktuellen neoliberalistischen Entwicklung im Strafrecht und der allgemeinen gesellschaftlichen und politischen Forderungen nach mehr Strafhärte und Prävention zu verstehen oder besteht angesichts der tierethischen Diskussion tatsächlich Handlungsbedarf im Tierschutzstrafrecht? Um diese Frage zu klären, analysiert die vorliegende Publikation die Stellung des Tieres im materiellen Strafrecht und im Strafprozessrecht sowie die Relevanz von Tierschutzdelikten in der aktuellen kriminologischen Forschung.
ISBN 978-3-7255-8307-2
(2021, 145 Seiten